(vorläufige) Schlußbemerkung

von OBM H. J. Reuschel

Wir sind mit dem Lösungsweg, die Steuerung der Bälge elektronisch zu betreiben, zufrieden: Die elektronische Steuerung ermöglicht eine individuelle Anpassung der Steuerungselemente an die jeweiligen Gegebenheiten der Orgel. Auf diese Weise kann eine Veränderung der inneren Struktur der Windversorgung bzw. Orgel. vermieden werden (dies bestätigte auch unser zweites Projekt, die Restauration der Brandenstein Orgel im Kloster Weltenburg). Die Stieffell-Orgel wird mit der von uns entwickelten Aufzugsanlage nun schon seit knapp 5 Jahren gespielt. Die elektronischen Bauteile haben bislang fehlerfrei funktioniert.

Die ersten Alltagsprobleme zeigten sich jedoch in der Mechanik: Zu kurze Schrauben legten z.B. einzelne Bälge lahm oder Imbusschrauben saßen nicht fest. Sogenannte "Kleinigkeiten" lösten die Störungen aus. Die Aufzugsgurte rissen und mußten durch stärkere ersetzt werden und die ersten Getrieberiehmen mußten ebenfalls belastbareren Ausführungen weichen. Die Erfahrungen zeigten uns, daß die Sicherheitsreserven zu klein gewählt waren. Die doch überraschenden klanglichen Auswirkungen (vergl. Bericht von Hr. Dücker) bedürfen einer weiteren Untersuchung.

Einen speziellen Blick zurück verdient auch die Zusammenarbeit in unserer kleinen Gruppe: Interdisziplinarität läßt verschiedenste Denk- und Arbeitsweisen aufeinandertreffen. Sie konfrontiert auch verschiedenste Lösungsansätze miteinander. Manche nächtliche Diskussion war ergiebig und/oder nervenaufreibend; mancher Versuch endete leider unglücklich, und tief deprimiert verließen wir die Orgel und manchmal dachten wir ans Aufgeben. Manche vorgefertigte Meinung mußte revidiert werden. Wir lernten voneinander. Trotz aller Anstrengungen, trotz der Arbeit am Wochenende und weit nach Feierabend, trotz der fast endlosen Telefonkonferenzen und schnellen Ortstermine: Es war immer spannend und hat uns viel Freude bereitet!

Danke:

  • an Herrn Georg und Thomas Jann, die es uns ermöglichten, die Steuerung zu entwickeln und uns freie Hand ließen
  • für die "unendliche" Geduld von Bez.Kantor Herrn Jürgen Ochs
  • auch Herrn Alfred Brummer für seine vorzüglichen Metallarbeiten und an die Kollegen der Fa. Georg Jann, die an diesem Projekt beteiligt waren
  • an unsere Lebenspartnerinnen, die mit ihrem Verständnis, ihrem Durchhaltevermögen und ihrer Aufmunterung das Gelingen unterstützten